×
Kirche
Über uns
Konferenzen
Kommissionen
Fonds und Stiftungen
Weltweite Kirche
Themen
×
Gemeinschaft, offene Türe, ohne Vorbehalte, füreinander da sein, Zuversicht und Hoffnung, Unvoreingenommen, gelebte Menschlichkeit, willkommen gefühlt, Oase im Grenzkanton, Respekt und Fairness = das ist OeSA.
Der Verein ökumenische Seelsorge für Asylsuchende kurz OeSA feiert 2025 sein 30-jähriges Bestehen. Im März 1995 wurde der Verein OeSA gegründet aus dem Bewusstsein heraus, dass die Menschen in den Asylzentren Seelsorge brauchen. Menschen, die ihnen zuhören, hilfsbereit zur Seite stehen, einen Ort bereiten, der warm im direkten und übertragenen Sinne ist und zum Verweilen einlädt – ohne Vorbehalte und unvoreingenommen.
Der Verein OeSA bietet nicht nur Seelsorge in den Bundesasylzentren der Nordwestschweiz sondern auch verschiedenste Aktivitäten und Angebote an: so besteht seit Jahren das Kaffee «Mama Afrika», Deutschkurse werden angeboten, zu Beginn der Arbeit war eine Rechtsberatungsstelle integriert, eine Kleiderabgabestelle wurde organisiert, die gut erhaltene Kleidung für Damen, Herren und Kinder bereitstellt, ein Musikprojekt, Kinderbetreuung, ein Gartenprojekt und vieles mehr.
Gestartet in einem «ausgedienten» Zirkuswagen, weitergeführt in einer provisorischen Einrichtung aus Containern bis zum Bezug der Liegenschaft unmittelbar neben dem Bundesasylzentrum in Basel, erlebten die Mitarbeitenden der OeSA turbulente Zeiten. Die daraus entstandenen Eindrücke wurden in einem Video aus Interviews mit ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden, Gründungsmitgliedern, Leitungspersonen, freiwilligen Helferinnen und Helfern und ehemaligen Asylsuchenden widergegeben. Farbig, mit gut gewählten Fragen nach der persönlichen Bedeutung des OeSA, der Aufgabe innerhalb der Institution, einem speziellen Erlebnis und/oder einem speziellen Moment und einem Wunsch, wurde ein Kaleidoskop der Arbeit und der Erlebnisse im Rahmen des OeSA ausgebreitet.
Catherine Berger, Kirchenrätin der Evang.-ref. Kirche Kanton Aargau und Vizepräsidentin des Rates der EKS, überbrachte die Grüsse des Rates. Sie äusserte ihre Bewunderung für das Engagement, die Hartnäckigkeit, Überzeugung und die Liebe. Eigenschaften, die es braucht, um seit 30 Jahren Menschen, die oft unter grossen Schwierigkeiten und Gefahren den Weg in die Schweiz gefunden haben, zu begleiten. Und sie betont die Aufgabe der Kirchen, diesen Menschen beizustehen und verweist auf Matthäus 25 Vers 35: «Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen.»
Debra Rennard, Co-Leiterin der Asylregion Nordwestschweiz, sprach ein Grusswort namens des Staatssekretariates für Migration kurz SEM. In ihren Worten an die Teilnehmenden der Jubiläumsfeier betonte sie die Bedeutung und Wichtigkeit der Seelsorge. Oft wird die Arbeit des SEM auf die politische Seite reduziert, dies sei aber nicht richtig. Und sie bedankte sich für die gute Zusammenarbeit im Dienst der Menschen, die in den Asylzentren auf den Entscheid ihres weiteren Verbleibs warten.
Der Anlass wurde musikalisch begleitet vom Akustik-Duo Peter Wydler, Gesang und Gitarre, und Tian Long Li, virtuos mit der Mundharmonika. Das uns auch noch ein Clown seine Aufwartung machen würde, war eine gelungene Überraschung an dieser stimmungsvollen Feier.
Die Jubiläumsfeier wurde zudem zur Bühne der Ehrungen und Verabschiedungen. Zahlreiche ehemalige Vorstandsmitglieder und Stellenleiterinnen waren zugegen, viele ehemalige und aktuelle Helferinnen und Helfer feierten mit und zeugten damit für ihre Verbundenheit mit dem OeSA und seiner Aufgabe, Menschen auf ihrem Weg in eine neue Zukunft ein Stück zu begleiten.
Christoph Herrmann, Kirchenratspräsident der Evang. Kirche Basel-Landschaft und scheidender Präsident des OeSA, zeigte sich erfreut über die Teilnahme und die Stimmung am Fest. Brigitte Gysin, Kirchenrätin der Evang. Kirche Basel-Stadt und seine Nachfolgerin im Präsidium, verabschiedete ihn und ehrte sein Engagement in den vergangenen Jahren. Ebenfalls verabschiedet wurde Susy Mugnes. Sie war lange Jahre für den OeSA tätig, zunächst als freiwillige Helferin, später übernahm sie ein Teilpensum als Seelsorgerin und war in praktisch allen festen und behelfsmässigen Unterkünften der Asylsuchenden in der Nordwestschweiz tätig.
In dem bereits erwähnten Video wurde auch Präsident Christoph Herrmann interviewt. Sein Wunsch und dies soll auch das Schlusswort dieses Berichtes sein:
«Ich wünsche mir, dass wir in einer Welt leben können, in der es den Verein OeSA gar nicht mehr braucht.»
Evelyn Borer
Synodalratspräsidentin der Evang.-ref. Kirche Kanton Solothurn und Mitglied des Vorstandes, Juni 2025