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Kirchliche Bildung mit Kindern und Jugendlichen

Konfirmationszeit – Ort der Begegnung

Wie gelingt kirchliche Bildung mit Jugendlichen heute? Die neue Studie zur reformierten Konfirmationsarbeit in der Schweiz liefert starke Daten, klare Impulse und zeigt: Wo Jugendliche mitgestalten, entsteht Glaube – aus Begegnung, Beziehung und echter Beteiligung.

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Warum lassen sich Jugendliche heute konfirmieren? Was erleben sie in dieser besonderen Zeit? Und wie können wir als Kirche diese Erfahrungen stärken?

Antworten darauf gibt das Buch Kirchliche Bildung mit Kindern und Jugendlichen, herausgegeben von Thomas Schlag u. a. Es versammelt die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur religiösen Bildung in der Reformierten Kirche der Schweiz (2021–2023) und macht Mut zur Weiterentwicklung.

Als Verantwortliche für die Konfirmationsarbeit in der Reformierten Landeskirche Zürich sehe ich in dieser Studie ein starkes Signal: Die Konfirmationszeit ist heute mehr denn je ein Raum für authentische Begegnungen und lebendige Glaubensprozesse. Jugendliche bringen sich aktiv ein – mit ihren Fragen, Zweifeln und ihrer Suche nach Sinn. Und das zeigt Wirkung:

  • 59 % der Konfirmand:innen nehmen aus eigenem Antrieb teil – ein deutlicher Anstieg gegenüber der letzten Erhebung (53 %).
  • 85 % fühlen sich in ihrer Kirchgemeinde willkommen – 19 % mehr als zuvor.
  • 79 % sagen, sie seien befähigt worden, über ihren Glauben zu entscheiden – ein Plus von 27 % gegenüber dem Beginn der Konfirmationszeit.

Diese Zahlen sprechen für sich: Wo Jugendliche mitgestalten können, wo ihre Lebensrealität wahrgenommen wird, wo sie Fragen stellen dürfen, entsteht Beziehung und Bindung. Die Konfirmationsarbeit ist partizipativer, dialogischer und näher an jungen Lebenswelten.

Das Buch zeigt, worauf es ankommt: Untersucht wurden nicht nur Konfirmationsgruppen, sondern auch Bildungsangebote im Primarbereich. Interviews und Umfragen mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und kirchlichen Mitarbeitenden sowie das Feedbacktool i-konf geben differenzierte Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen.

Was braucht es also, damit kirchliche Bildung gelingt? Die Antwort ist ebenso einfach wie anspruchsvoll: «Beziehung vor Inhalt, Vertrauen vor Vermittlung.» Wenn wir jungen Menschen nicht zuerst erklären, sondern zuerst zuhören, entsteht Raum für tragfähiges Lernen – und für einen Glauben, der aus eigener Überzeugung wächst.

Natürlich benennt die Studie auch Herausforderungen: schwindende Bindung, steigende Ansprüche an Professionalität und strukturelle Unsicherheiten. Doch sie bleibt nicht bei der Analyse stehen. Besonders hilfreich sind die Kapitel mit Themenschwerpunkten – etwa zu Partizipation, gelingender Beziehungsarbeit oder digitaler Integration.

Empfehlenswert ist das Buch für alle, die kirchliche Bildung gestalten und begleiten: Pfarrpersonen, Religionspädagog:innen, Jugendarbeitende, kirchenleitende Gremien. Es lädt zur kritischen Standortbestimmung ein und bietet praxisnahe Impulse für kontextsensibles, kreatives und zukunftsorientiertes Handeln in der Konfirmationsarbeit.

Für mich ist es ein Ansporn, die Konfirmationszeit konsequent als Ort des Dialogs weiterzuentwickeln – als Raum, in dem Glauben wachsen kann, weil junge Menschen mit ihren Fragen ernst genommen werden.

Kirchliche Bildung mit Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse und Impulse für den reformierten Kontext der Schweiz, hrsg. von Thomas Schlag u. a., TVZ 2024

Pfrn. Jessica Stürmer ist Verantwortliche für Konfirmationsarbeit, live-Programm und Erwachsenenbildung in der Reformierten Kirche Kanton Zürich.

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Jessica Stürmer

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