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In den letzten Tagen wurde viel darüber berichtet, dass der Weltkirchenrat Israel «Apartheid» vorwirft und damit einen «einstimmigen» Entscheid gefällt habe. Viele nehmen deshalb an, ich hätte als Mitglied des Zentralausschusses des ÖRK dieser Formulierung zugestimmt. Das ist nicht korrekt.
Wie Entscheidungen im ÖRK getroffen werden
Der ÖRK entscheidet im Konsensverfahren. Dies bedeutet, dass ein Ergebnis auch dann als Konsens gilt, wenn eine grosse Mehrheit zustimmt und eine Minderheit, die anderer Meinung ist, den Prozess als fair anerkennt. Sie akzeptiert dann, dass die Position als Meinung der Versammlung protokolliert wird. Ich habe in Johannesburg klar erklärt, dass ich mit dem Inhalt der Erklärung nicht einverstanden bin, habe aber akzeptiert, dass meine Position angehört wurde und dass die Erklärung als Meinung der Mehrheit veröffentlicht werden kann.
Wofür ich stehe – und wofür die EKS steht
Als Präsidentin der EKS halte ich fest: Ich teile die Bezeichnung «Apartheid» für Israel nicht. Sie trägt nicht zu einer Lösung bei, sondern polarisiert und verhärtet Fronten. Die EKS bleibt bei ihrer Linie, wie wir sie in unserer Resolution zur Lage in Israel und Palästina und in unserer Stellungnahme «Für das Leben – gegen die Logik der Gewalt» formuliert haben:
Wir setzen uns für einen gerechten Frieden in Israel und Palästina ein, für die Achtung der Menschenrechte und des Völkerrechts, für Sicherheit und Perspektiven für beide Völker. Wir trauern um alle Opfer – die Geiseln und Getöteten vom 7. Oktober wie auch die zahllosen palästinensischen Zivilistinnen und Zivilisten, die seither ihr Leben verloren haben. Wir verurteilen den Terror der Hamas aufs Schärfste und fordern die Freilassung aller Geiseln. Gleichzeitig fordern wir den Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza, den Zugang für humanitäre Hilfe und ein Ende jeglicher kollektiver Bestrafung.
Als EKS verurteilen wir Verletzungen des internationalen humanitären Völkerrechts und das Nichteinhalten der Genfer Konvention. Dazu gehört das Festhalten von Geiseln ebenso wie die Zulassverweigerung für humanitäre Hilfe oder verwehrtes Besuchsrecht für das IKRK zu Gefangenen auf beiden Seiten.
Für das Leben – gegen die Logik der Gewalt
Unser Auftrag als Kirche ist nicht, geopolitische Lösungen vorzugeben. Unser Auftrag ist es, Partei für das Leben und für die Würde aller Menschen zu ergreifen, unabhängig von Nationalität oder Religion. Die Unantastbarkeit menschlichen Lebens ist der Kern unseres Glaubens. Wir beten für eine Lösung, die nicht auf dem Sieg einer Seite basiert, sondern auf Gerechtigkeit und Sicherheit für alle.
Was wir als Kirche tun
Wir arbeiten daran, dass der Konflikt nicht zu Spaltung und Hass in unserer Gesellschaft führt. Wir stehen für den sozialen Frieden in der Schweiz ein und treten entschieden jeder Form von Antisemitismus, antiarabischem Rassismus und Islamfeindlichkeit entgegen.
Hinschauen. Zuhören. Handeln.
Wir glauben, dass Frieden mit Wahrheit beginnt. Wahrheit beginnt mit Hinschauen. Auch im Nahen Osten wird Versöhnung nur dort möglich, wo die Würde und Sicherheit aller Menschen geschützt werden. Das bleibt unser Kompass.
Foto: Albin Hillert / WCC
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