Manchmal schlägt die Anerkennung für jahrzehntelanges Engagement völlig unerwartet ein: Im Dezember letzten Jahres empfing Béla Nagy, Direktor des reformierten Diakonie-Zentrums in der ukrainischen Grenzstadt Beregszász, überraschenden Besuch. Eine Delegation aus Kiew überbrachte ihm im Auftrag von Präsident Wolodymyr Selenskyj den «Verdienstorden für den Schutz des Vaterlandes».
Diese Auszeichnung würdigt nicht nur Nagys unermüdlichen Einsatz, sondern auch die Arbeit der kleinen reformierten Minderheit in der sogenannten «Karpaten-Ukraine». Seit Jahren engagieren sich Nagy und sein Team für die Ärmsten der Region – unabhängig von Ethnie und Konfession. Mit dem Krieg hat sich dieser Einsatz trotz schwieriger Bedingungen noch intensiviert. Die Ehrung rückt auch die Arbeit der Protestantischen Solidarität Schweiz (PSS) in den Fokus. Dank ihrer letztjährigen Konfirmandengabe unter dem Motto «Brot in der Not, Strom vor Ort» konnte die humanitäre Arbeit des Diakonie-Zentrums erheblich unterstützt werden. Die Initiative, die durch die engen Kontakte der Protestantische Solidarität Schaffhausen ermöglicht wurde, hat es dem Zentrum erlaubt, bedürftige ortsansässige Familien und Jugendliche sowie die zehntausenden Binnenflüchtlinge, die in die Region geflüchtet sind, zu versorgen.
Noch im Dezember überreichte ein Delegierter der PSS Béla Nagy im Namen der Organisation eine weitere grössere Spende, die den Betrieb der Sozialküche und der Bäckerei im Winter sicherte. Diese Einrichtungen stellen eine überlebenswichtige Basisversorgung für viele Menschen dar. Zudem wird mit einem Teil der gesammelten fast 65’000 Schweizer Franken die Beschaffung eines dringend benötigten Inverters vorangetrieben – ein essenzielles Gerät zur Sicherstellung der Stromversorgung. Ein besonderes Highlight: Die gesamte Spendensumme kommt direkt den Begünstigten zugute. 100 Prozent der Sammlung werden ohne Abzüge weitergeleitet, da alle Beteiligten – vom Sammelteam bis zu den Reisenden – ihre Arbeit freiwillig leisten und sogar ihre eigenen Spesen privat tragen.
Die Ehrung durch den ukrainischen Präsidenten ist damit auch ein indirektes Lob für die langjährige Zusammenarbeit und Solidarität der PSS. Sie zeigt eindrücklich, wie viel gemeinsam bewirkt werden kann – nicht nur in der Krise, sondern auch für die Zukunft. Solidarität kennt keine Grenzen – und in der westlichsten Wojwodina an der Grenze zu Ungarn zeigt sie ihre stärkste Wirkung.
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