Die Schönheit dieser Stadt und ihre Lebendigkeit ist immer noch da. Die Sonne tunkt sie in ein warmes Licht, das Meer glitzert und die Skyline streckt sich zum Himmel. Von Weitem scheint alles beim Alten zu sein. Man sieht zwar den zerstörten Hafen, aber auch Instand gesetzte Häuser und rege Bautätigkeiten. Bei näherer Betrachtung bekommt dieses Bild Risse. Da stehen viele Gebäude ohne Fenster, eingebrochene Hauswände, Schutthaufen hier und dort. Nur wenige Läden sind offen und die, die offen sind, werden kaum frequentiert. Aber die Strassen sind voll – voll mit bettelnden Kindern und Mütter, voll von jungen Leuten ohne Arbeit, voll mit Müll und Menschen jeden Alters, die im Müll nach etwas Essbarem suchen. Die riesige Finanzkrise stürzt die Bevölkerung in die Armut. Über 70 Prozent der jungen Menschen wollen ihre Heimat verlassen, die ihnen keine Zukunftsperspektive bietet. Es gibt kaum mehr Jobs mit einem Verdienst, der zum Leben reicht – auch nicht für die Vielen unter ihnen, sehr gut Ausgebildeten unter ihnen.
Menschen gehen auf die Strasse und fordern faires Geldmanagement seitens der Banken und der Regierung. Sie tun das mit klaren Worten, Lärm und Rauch, ohne dass ihnen Gehör geschenkt wird.
Einblicke in Libanonreise des HEKS: «Wir sind am Überleben»
