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Synode beschliesst Missbrauchsstudie

3.11.2025

EKS-Synode beschliesst wissenschaftliche Studie zu Missbrauch, nimmt Massnahmen zur Bewahrung der Schöpfung zur Kenntnis und beschliesst Assoziierung der Swiss Church in London.

Die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) hat an ihrem ersten Tag in Bern zentrale Entscheidungen getroffen. Im Fokus standen die Beauftragung einer wissenschaftlichen Studie zu sexuellem und spirituellem Missbrauch, das Umsetzungskonzept zur Bewahrung der Schöpfung sowie die Assoziierung der Swiss Church in London.
Nach dem Eröffnungsgottesdienst im Berner Münster und der Begrüssung im Rathaus genehmigte die Synode das Protokoll der Sommersynode 2025. Sie wählte Christine Hahn, Pfarrerin aus Neuenburg, in die Geschäftsprüfungskommission (GPK) und Dewet Moser in den Stiftungsrat des HEKS für die Amtsdauer 2026–2029. Dewet Moser war während vieler Jahre in leitender Funktion bei der Schweizerischen Nationalbank tätig, zuletzt als stellvertretendes Mitglied des Direktoriums. Er bringt breite Erfahrung in strategischer und operativer Führung, Finanz- und Risikomanagement sowie Governance-Fragen mit und engagierte sich als Präsident der reformierten Kirchgemeinde Hedingen.
Im Wort der Präsidentin ging Rita Famos der Frage nach, ob Kirche noch Spass mache. Sie schilderte die Erschöpfung vieler junger Menschen und rief zu einer Kirche auf, die Freude, Gemeinschaft und geistliche Erneuerung ermöglicht – eine Kirche, die nicht Last ist, sondern Quelle von Hoffnung und Lebenskraft.
Wissenschaftliche Studie zu Missbrauch

Die Synode beschloss einstimmig eine wissenschaftliche Studie zu sexuellem und spirituellem Missbrauch in der EKS in Auftrag zu geben. Ziel ist die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen sowie die Untersuchung struktureller Risikofaktoren im kirchlichen Umfeld.

Für das Projekt wurde ein Kostendach von 250’000 CHF bewilligt. Die Ausschreibung erfolgt methodenoffen und interdisziplinär, die Vergabe bis Sommer 2026, die Ergebnispräsentation an der Sommersynode 2028.
Die Studie ergänzt das Forschungsmandat des Bundes, indem sie spezifisch auch spirituellen Missbrauch, erwachsene Betroffene und kirchliche Machtstrukturen untersucht.

Assoziierung mit der Swiss Church in London 

Einstimmig genehmigte die Synode die Assoziierung mit der Swiss Church in London. Die traditionsreiche Gemeinde, die ihre Wurzeln in der Schweizer Reformation hat, erhält künftig das Recht, eine Vertretung mit beratender Stimme an die Synode der EKS zu entsenden.

Die Partnerschaft stärkt die historische Verbindung zum Schweizer Protestantismus und eröffnet zugleich Einblicke in kirchliches Leben ohne staatskirchenrechtliche Absicherung.

 

Bewahrung der Schöpfung und Menschenrechte 

Die Synode nahm das Umsetzungskonzept «Massnahmen zur Bewahrung der Schöpfung» zur Kenntnis. Es gliedert sich in vier Arbeitsfelder: theologische und spirituelle Verankerung, Kommunikation und Dialog, institutionelles Handeln sowie Systemkoordination.

Geplant sind u.a. eine theologische Fachtagung (2027), die Zertifizierung der EKS-Geschäftsstelle mit dem Label «Grüner Güggel» und die Überprüfung des Anlagereglements (2026). Mehrere Synodale betonten die Dringlichkeit und den hohen Stellenwert dieses Engagements besonders in gesellschaftspolitischer Dimension für die EKS und ihre Mitgliedkirchen.

Beschlossen wurde die Auflösung des Fonds für Menschenrechte per 1. Januar 2026. Begründet wurde dieser Antrag mit der effizienteren Mittelverwendung durch die spezialisierten Missionsorganisationen DM und M21 und das Hilfswerk HEKS. Die verbleibenden Mittel werden an HEKS (60 %), Mission 21 (31 %) und DM (9 %) übertragen. Ratsmitglied Michel Rudin legte das vielfältige zivilgesellschaftliche und politische Engagement der EKS im Bereich Menschenrechte dar. Der Rat nimmt das Anliegen der Synode auf, die Arbeit im Bereich Menschenrechte sichtbar zu machen.

Voranschlag 2026 genehmigt 
Die Synode genehmigte den Voranschlag 2026 mit Gesamterträgen von 11,6 Mio. CHF und einem Aufwandsüberschuss von 18’740 CHF. Enthalten sind der solidarische Sockelbeitrag von 4,45 Mio. CHF an HEKS, Mission 21 und DM sowie Mitgliederbeiträge von 5,92 Mio. CHF.
Der Forecast 2025 und der Finanzplan 2027–2030 wurden zur Kenntnis genommen; dieser sieht ab 2028 eine Reduktion der Mitgliederbeiträge um 10 % vor.
Ausblick
Am kommenden Synodetag stehen nebst der Finanzierung der Seelsorge in Bundesasylzentren die Jahresberichte 2024 von DM und Mission 21, der Bericht der Koordinationskonferenz Missionsorganisationen und EKS, der Jahresbericht und die Jahresrechnung 2024 der Schweizerischen Reformationsstiftung sowie der Bericht der WGRK-Delegation im Zentrum.