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Zum dritten Jahrestag des Angriffs Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2025

19.02.2025

Stellungnahme von Rita Famos

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht in sein viertes Jahr. Die Realität dieses verheerenden Krieges, der bereits Hunderttausende von Opfern gefordert, ganze Landstriche zerstört und die Infrastruktur geschwächt hat, macht uns zunehmend rat- und sprachlos. Wie Bischof Sándor Zán Fabián von der Reformierten Kirche in der ukrainischen Region Transkarpatien berichtet, spitzt sich die Lage auch in Regionen fernab der Front täglich zu. Strommangel, Versorgungsengpässe bei lebensnotwendigen Gütern und die ständige Bedrohung durch Angriffe prägen den Alltag. Immer mehr Menschen fliehen aus ihrer Heimat. «In solchen Zeiten leben wir in Transkarpatien», schreibt uns Bischof Fabián, «und wir hoffen, dass Gott trotz aller Schwierigkeiten für uns sorgt».

Auch wenn die öffentliche Aufmerksamkeit für den Krieg nachlässt, dürfen wir nicht müde werden, uns für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Trotz der Herausforderungen halten viele Menschen durch und es ist an uns, sie in ihrem Mut und ihrer Hoffnung zu bestärken. Zum Beispiel jene russisch-orthodoxen Geistlichen und Laien, die sich unter dem Motto «Christus und dem Evangelium treu bleiben» an Weihnachten mutig gegen den Krieg und die Instrumentalisierung von Theologie und Kirche äusserten. In der Schweiz können wir weiterhin ein Zeichen der Hoffnung setzen – durch unser Gebet, unsere Solidarität und unsere konkrete Unterstützung. Wir können sie beispielsweise die vielen Geflüchteten spüren lassen, die in unseren Dörfern und Städten leben. Sie sind oft in Sorge und Trauer um ihre Familien zu Hause, sie wissen nicht, ob sie zurückkehren können. Sie sind froh um unser offenes Ohr und unsere konkrete Unterstützung.

Möge Gott den Verantwortlichen Weisheit und Einsicht schenken, damit ein Weg zum gerechten Frieden möglich wird.

Wir schliessen uns den Gebeten der Reformierten Kirche in Transkarpatien und der Lutherischen Kirche in der Ukraine an.

Seit Beginn des Krieges haben wir Spenden für das Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz HEKS gesammelt. HEKS leistet unermüdlich humanitäre Hilfe direkt in der Ukraine, unterstützt Geflüchtete in den Nachbarländern sowie in der Schweiz. Zusammen mit der Reformierten Kirche in Transkarpatien unterstützt HEKS Binnenflüchtlinge mit dem Lebenswichtigsten. Diese wertvolle Arbeit soll fortgeführt werden. Jede Spende hilft, Leben zu schützen und Hoffnung zu schenken.

Spendenkonto: IBAN: CH37 0900 0000 8000 1115 1, Vermerk «Nothilfe Ukraine» 

Weitere Informationen sowie Materialien für Andachten und Gottesdienste haben wir weiter unten für Sie zusammengestellt. 

Pfarrerin Rita Famos, Präsidentin der EKS


Gebete aus der Ukraine

Gebet von Bischof Sándor Zán Fabián, Bischof der Reformierten Kirche in Transkarpatien
Himmlischer Vater, ich danke dir für mein Leben, für meine Lieben, mit denen ich in den drei Jahren des Krieges in Gemeinschaft, im Band der Familie, zusammenbleiben konnte. Ich bin dankbar für alle Menschen, die du vor den Verheerungen des Krieges bewahrt hast. Ich bin dankbar für diejenigen, die trotz der Gefahren und aller Schwierigkeiten in der Ukraine geblieben sind. Ich bin dankbar für die Kinder, die in den Jahren des Kriegs geboren wurden. Danke für die Fürsorge, das Leben, das Zuhause, die Gesundheit. Ich bin dankbar für all die Kraft, die Hoffnung und den Glauben, den du mir gegeben hast. Ich danke den Menschen, die unserer Gemeinde auf vielfältige Weise geholfen und sie ermutigt und unterstützt haben. Danke an die Hinterbliebenen, die trotz Trauer und Schmerz durchgehalten haben. Ich vertraue auf deine Liebe, ich vertraue auf deine Kraft und deine Gnade. Ich bitte dich, himmlischer Vater, teile das Geschenk deiner Liebe mit denen, die unter dem Krieg leiden. Durch deine Kraft über alles, schaffe Frieden. Gewähre deine Gnade allen sündigen und elenden Menschen, damit wir lernen, einander zu vergeben und zu lieben. Um Jesu Christi willen, erhöre mein Gebet.
Amen 

Gebet von Erika Margitics, Pfarrerin der reformierten Kirchgemeinde in Beregszász (Berehove) und Universitätsseelsorgerin
Unser allmächtiger, liebender Herr! Wir preisen dich, dass deine schützende Hand über uns nicht müde wird! Wir preisen dich, weil dein Trostwort noch nicht versiegt ist! Wir preisen dich, weil du, obwohl wir es oft vergessen, alles in allem bist. Und es ist so wunderbar zu wissen, dass du grösser bist. Grösser als der Krieg, grösser als unsere Gedanken, grösser als unsere Endlichkeit. Wir haben unermüdlich für Frieden gebetet, aber lass uns jetzt danken. Wir danken dir für den Frieden, den du uns eines Tages sicher geben wirst. Und für den Frieden, den du uns bereits gewährst, selbst unter Umständen, die keinen Grund zur Hoffnung bieten. Für den Frieden, den wir empfangen, obwohl wir in menschlichen Begriffen nicht sehen können, was die Zukunft bringt. Für den Frieden, den wir durch die Gegenwart deines Heiligen Geistes empfangen. Für deinen Frieden, den wir erfahren, wann immer wir auf dein Versprechen hören, dass du der Herr bist, der «unsere rechte Hand ergreift und sagt: Fürchte dich nicht». Wir beten für diesen wahren Frieden für das ganze Land und glauben, dass du auch das Ende des Krieges vorbereitest. Wir beten für diejenigen, die für uns beten. Wir beten für diejenigen, die mit uns beten. Und wir beten auch für diejenigen, die uns nicht in ihre Gebete einschliessen. Wir bitten für diejenigen, die immer noch glauben, dass es Frieden oder eine Zukunft ohne dich geben kann. Herr, lehre uns zu lieben. Zu lieben, wie du liebst. Wahrhaftig zu lieben, auch wenn es in Kriegszeiten schwer ist. Denn es ist diese Liebe, die uns befreit, damit wir wirklich dankbar sind. Dank zu sagen, wie uns der Apostel Paulus ermahnt: in allen Umständen. Diese Tat der Liebe hat in allen Umständen Hoffnung und Zukunft geschenkt, schenkt sie und wir sie weiterhin schenken. So bitten wir dich, uns zu lehren, zu lieben.
Amen 

Gebet von Zsuzsanna Danku, Kirchenälteste und Ehefrau des Laienpräsidenten der Reformierten Kirche in Transkarpatien
Unser mächtiger Gott, Herr der Heerscharen! Wir wissen aus deinem Wort, dass du der allmächtige Herr der himmlischen Heerscharen, der irdischen Armeen und derer unter der Erde bist. Wir danken dir, o Gott, dass du uns bis jetzt erhalten hast. Du hast uns mitten in Lasten und Schwierigkeiten am Leben erhalten. Wir danken dir, dass du uns in unseren geistlichen und körperlichen Prüfungen beistehst. Wir glauben, Herr, dass in diesen drei Jahren Krieg nichts ohne dein Wissen geschehen ist. Aber wir wissen auch aus deinem Wort, dass es nicht dein Wille ist. Du hast die Welt nicht dafür geschaffen. Himmlischer Vater, du siehst, wie viele Menschen in der Ukraine leiden. Wir bringen vor dich die Männer, die auseinandergerissenen Familien, die Witwen, die Waisen. Sei bei den Müttern, Ehefrauen, Kindern und all denen, die ihre Lieben verloren haben. Trage sie durch den Schmerz der Trauer, denn nur du kannst sie trösten. Bitte gewähre den Verwundeten sowohl körperliche als auch geistige Heilung. Segne diejenigen, die für uns beten. Aus den Tiefen unserer Seelen bitten wir dich, so schnell wie möglich Frieden zu bringen. Wir wiederholen die Worte des Psalmisten: «Um meiner Brüder und Freunde willen will ich dir Frieden wünschen.» (Psalm 122) Im Namen Jesu Christi bitten wir dich, unser Gebet zu erhören.
Amen.

Gebet von Prof. Dr. Dmytro Tsolin, Pfarrer der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine  
Die GEKE hat ihre Mitgliedkirche, die Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine, gebeten, ein Gebet aus Anlass des dritten Jahrestags des Kriegs zu verfassen und ruft auf, in die Klage und das Bitten der ukrainischen Geschwister miteinzustimmen.


Kundgebungen und Gedenkfeiern 

Solidaritätskundgebung für die Ukraine am 22. Februar 2025, 14.15 Uhr vom Münsterplatz zum Bundesplatz in Bern (organisiert vom Ukrainischen Verein in der Schweiz) 

Gedenkfeier Ukraine am 23.02.2025,14-16 Uhr, Grossmünster Zürich


Materialien für Gebete und Gottesdienste 

AGCK: Die Kirchen beten für den Frieden in der Ukraine
Die Materialien (Gebete, Lieder, liturgische Elemente), die die AGCK für die nationale ökumenische Gebetsfeier am ersten Jahrestag der russischen Invasion in der Ukraine zusammengestellt hat, sind nach wie vor aktuell und können hier auf Deutsch und Italienisch heruntergeladen werden.

Gemeinsames Gebet aus Anlass der Friedenskonferenz für die Ukraine auf dem Bürgenstock (Juni 2024)


Stellungnahmen aus der Ökumene  

ÖRK: Statement zum dritten Jahrestag des russischen Invasion in der Ukraine (21.02.2025)
ÖRK:
«Krieg in der Ukraine, Frieden und Gerechtigkeit in der Region Europa», eine Erklärung der 11. Vollversammlung (15.09.2022)

KEK: Aufruf zu Gebet und Einsatz für den Frieden in der Ukraine (24.02.2025)

Die Initiative «Pathways to Peace» der KEK konzentriert sich auf die Ukraine nach der russischen Invasion 2022. Sie stärkt die Zusammenarbeit zwischen Kirchen und Partnern, fördert den Austausch und die Stimmen ukrainischer Kirchen im ökumenischen Dialog und tritt in den Dialog mit europäischen Institutionen, um politische Anliegen zu adressieren und den Schutz zerstörter religiöser Stätten zu fördern. 

EKD: Aktuelles zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine, sowie Gottesdienstbausteine, Gebete und Stellungnahmen, sowie Länderinformation zu Belarus, Ukraine und Moldau

«Christus und dem Evangelium treu bleiben» – Ein Aufruf von Geistlichen und Laien der Russischen Orthodoxen Kirche, die den Krieg ablehnen


Weiterführende Informationen  

Kirchliche Situation in der Ukraine  

The Reformed Church in Transcarpathia: Background, introduction, economic developments, pastoral support (author: Bishop Sándor Zán Fábián, 22.10.2024)

Summary on the daily life of the Reformed Church in Transcarpathia in the year 2024 (author: Bishop Sándor Zán Fábián, 29.01.2025)

Frank Mathwig: Ernstfall Frieden – zum Krieg in der Ukraine. Theologisch-ethische Überlegungen (Mai 2022)

HEKS: Nothilfe in der Ukraine
Spendenkonto: IBAN: CH37 0900 0000 8000 1115 1, Vermerk: «Nothilfe Ukraine»